Das Werk Landro
von Dr. Reinfrid Vergeiner
Österreichische Gesellschaft für Festungsforschung
Die nahende 100jährige Wiederkehr des Ausbruchs des ersten Weltkrieges wirft ihre Schatten voraus und sorgt für ein gesteigertes Interesse an den Geschehnissen dieser Zeit. Mit diesem Artikel soll nur am Rande die unmittelbare Kriegsgeschichte berührt werden, denn im Mittelpunkt steht ein vielleicht für so Manchen neuer, aber sehr wichtiger Aspekt der Regional- und Militärhistorie – Die Geschichte des Werkes Landro:
Die militärische Frage der permanenten Sicherung der Übergange (= Errichtung von gemauerten Befestigungen) im nordöstlichen Tirol begann im Jahr 1866 nach dem Verlust Venetiens an den jungen Staat Italien. Dadurch wurde das Gebiet südlich des Kreuzberges und der Drei Zinnen fremdes Staatsgebiet und es galt, ein zukünftiges gewaltsames Vordringen in das Pustertal und dann weiter nach Osten oder Westen durch geeignete Sperrmaßnahmen, d.h. Befestigungen, zu unterbinden. Zunächst fehlten aber die nötigen finanziellen Mittel, um überhaupt konkretere Überlegungen anzustellen, denn es galt vorrangig die strategische und politisch wichtige Stadt Trient zu befestigen und mit einem Gürtel an Werken (=österreichischer Fachausdruck für ein Befestigungsobjekt) zu umgeben.
Anfang der 1880er Jahre schritt man daran, auch andere potentielle Einbruchslinien aus dem Süden mit Sperren zu sichern. Dies war auch der Beginn der „Sperre Landro“ bzw. der Beginn eines neuen Befestigungskonzeptes, welches nach seinem Planer, dem späteren Feldmarschalleutnant Vogl, benannt wurde. Charakteristisch an diesem neuen Stil der Fortifikation war die Unterbringung von Nahkampf-, (Gewehr, MG), Fernkampfmittel (Artillerie) Unterkunfts- und Versorgungseinrichtungen in einem kompakten Objekt. Es wurde auch umfassend der neuen Tendenz der Panzerung mit Stahlteilen Rechnung getragen, in dem unter der Planung von Vogl erstmals gepanzerte Kasematten und Panzerkuppeln in Österreich-Ungarn entwickelt wurden. Es stellt somit das Werk Landro und das Werk Plätzwiese im Höhlensteintal gemeinsam mit den Nachbarwerken Mitterberg und Haideck, der Sperre Sexten ein einzigartiges historisches Zeugnis dieser neuen Epoche der Gebirgsfortifikation dar.
Die militärische Frage der permanenten Sicherung der Übergange (= Errichtung von gemauerten Befestigungen) im nordöstlichen Tirol begann im Jahr 1866 nach dem Verlust Venetiens an den jungen Staat Italien. Dadurch wurde das Gebiet südlich des Kreuzberges und der Drei Zinnen fremdes Staatsgebiet und es galt, ein zukünftiges gewaltsames Vordringen in das Pustertal und dann weiter nach Osten oder Westen durch geeignete Sperrmaßnahmen, d.h. Befestigungen, zu unterbinden. Zunächst fehlten aber die nötigen finanziellen Mittel, um überhaupt konkretere Überlegungen anzustellen, denn es galt vorrangig die strategische und politisch wichtige Stadt Trient zu befestigen und mit einem Gürtel an Werken (=österreichischer Fachausdruck für ein Befestigungsobjekt) zu umgeben.
Anfang der 1880er Jahre schritt man daran, auch andere potentielle Einbruchslinien aus dem Süden mit Sperren zu sichern. Dies war auch der Beginn der „Sperre Landro“ bzw. der Beginn eines neuen Befestigungskonzeptes, welches nach seinem Planer, dem späteren Feldmarschalleutnant Vogl, benannt wurde. Charakteristisch an diesem neuen Stil der Fortifikation war die Unterbringung von Nahkampf-, (Gewehr, MG), Fernkampfmittel (Artillerie) Unterkunfts- und Versorgungseinrichtungen in einem kompakten Objekt. Es wurde auch umfassend der neuen Tendenz der Panzerung mit Stahlteilen Rechnung getragen, in dem unter der Planung von Vogl erstmals gepanzerte Kasematten und Panzerkuppeln in Österreich-Ungarn entwickelt wurden. Es stellt somit das Werk Landro und das Werk Plätzwiese im Höhlensteintal gemeinsam mit den Nachbarwerken Mitterberg und Haideck, der Sperre Sexten ein einzigartiges historisches Zeugnis dieser neuen Epoche der Gebirgsfortifikation dar.
Übersichtsplan der Mörserbatterie: (1) 3-15 cm Mörserstände, (2) schraffiert die Erdanschüttung zwischen Decke und Dach, (3) Gewehrgallerie und gleichzeitig Zugang zur Kanonenbatterie durch die unterirdische Poterne
Diese Kette von Sperrwerken sollte im Verbund einen Einbruch direkt in das Pustertal verhindern, während weiter süd-westlich noch weitere Planungen und Geldmittel notwendig waren, um die Einbruchswege von Peutelstein bis Buchenstein zu sichern. Auf Grund des Baugeländes musste das Werk Landro in zwei Bauteile getrennt werden. Der Bauteil nächst der Straße wurde als Mörserbatterie konzipiert und der etwas höher gelegene Teil, welcher durch eine unterirdische Poterne mit der Mörserbatterie verbunden war, wurde als Kanonenbatterie ausgestaltet. Die Bauzeit des Werkes Landro war für die Mörserbatterie von 1884 bis 1891 und die Kanonenbatterie wurde von 1887 bis 1894 erbaut. Die planende und ausführende militärische Baudienststelle war die Geniedirektion Brixen.
Bei dem verwendeten Baumaterial stellte Landro eine Besonderheit dar. Da in der Umgebung kein passend fester Stein gefunden werden konnte, entschloss man sich erstmalig an der Grenze zu Italien, das Bauwerk als Betongebäude auszuführen. Landro stellt somit eines der ersten gänzlich in Beton errichteten Werke der österreich-ungarischen Monarchie dar. Dass dies eine Ausnahme war, zeigt der Umstand, dass die zur selben Zeit erbauten Nachbarwerke noch immer mit Bruchsteinmauerwerk ausgeführt wurden, wie auch die erst später in dieser Region erbauten Werke (z.B. Tre Sassi am Valparola Pass). Ganz traute man der Widerstandsfestigkeit des Betons aber noch nicht, und so wurden die Granitquader für die Abpflasterung der feindwärts gewandten Seite des Werkes aus dem Pustertal zugeführt. Die relativ kurze sommerliche Bauperiode, aber vor allem die erst in Entwicklung und Erprobung befindlichen neuartigen Stahlpanzerteile verzögerten die Bauführung und so konnte das Werk erst 1891 bzw. 1894 fertig gestellt werden. Die Panzerteile stammten aus der ersten Bestellung dieser neu entwickelten Stahlteile in Österreich-Ungarn und wurden von den Eisenwerken Witkowitz und Leobersdorf geliefert. Als Bewaffnung erhielt das Werk 3 Stück 15 cm Panzermörser M80, 3 Stück 12 cm Minimalschartenkanonen M80 und 8 Maschinengewehre M93. Auf Grund der Betonbauweise und der neuartigen Stahlteile waren die Baukosten relativ hoch und betrugen über 500.000 Kronen.
Bei dem verwendeten Baumaterial stellte Landro eine Besonderheit dar. Da in der Umgebung kein passend fester Stein gefunden werden konnte, entschloss man sich erstmalig an der Grenze zu Italien, das Bauwerk als Betongebäude auszuführen. Landro stellt somit eines der ersten gänzlich in Beton errichteten Werke der österreich-ungarischen Monarchie dar. Dass dies eine Ausnahme war, zeigt der Umstand, dass die zur selben Zeit erbauten Nachbarwerke noch immer mit Bruchsteinmauerwerk ausgeführt wurden, wie auch die erst später in dieser Region erbauten Werke (z.B. Tre Sassi am Valparola Pass). Ganz traute man der Widerstandsfestigkeit des Betons aber noch nicht, und so wurden die Granitquader für die Abpflasterung der feindwärts gewandten Seite des Werkes aus dem Pustertal zugeführt. Die relativ kurze sommerliche Bauperiode, aber vor allem die erst in Entwicklung und Erprobung befindlichen neuartigen Stahlpanzerteile verzögerten die Bauführung und so konnte das Werk erst 1891 bzw. 1894 fertig gestellt werden. Die Panzerteile stammten aus der ersten Bestellung dieser neu entwickelten Stahlteile in Österreich-Ungarn und wurden von den Eisenwerken Witkowitz und Leobersdorf geliefert. Als Bewaffnung erhielt das Werk 3 Stück 15 cm Panzermörser M80, 3 Stück 12 cm Minimalschartenkanonen M80 und 8 Maschinengewehre M93. Auf Grund der Betonbauweise und der neuartigen Stahlteile waren die Baukosten relativ hoch und betrugen über 500.000 Kronen.
Blick auf die Linke Flanke des Werkes (vermutlich Winter 1915/16): (1) Helltalweg zur Plätzwiese, (2) elektrisches Hochspannungshindernis, (3) Beobachtungskuppel, (4) desarmierte Kanonenbatterie, (5) 3 – 8mm Mitraileusenstände (=MG), (6) Helltalanlage zur Flankensicherung errichtet 1914/15
Die der Errichtung folgende Friedenszeit war einerseits geprägt von der militärischen Routine, die die Friedensbesatzung von ca. 40 Mann an Infanteristen und Artilleristen durchlebte. Wechselseitige Ausbildung, Übungen auch mit scharfer Munition, aber vor allem Wachdienst für das Objekt und Patroulliengänge in der Umgebung stellten die Routine dar. Andererseits gab es auch immer wieder kleinere Konflikte mit den umliegenden Grundstückseigentümern. Ein besonders kontroversieller Punkt war das Bauverbotsrayon um die Werke. Dieses untersagte die Bauführung in einem gewissen Umkreis bzw. machte sie durch das Militär bewilligungspflichtig. Auf Grund der geographischen Lage von Landro betraf diese Einschränkung vor allem die Hotelsiedlung Landro mit ihren Eigentümer Josef Baur. Aber auch das Militär selbst unterlag dieser Bestimmung, wie die Errichtung der Landesschützenbaracken etwas nördlich des Werkes im Jahr 1909 zeigte. Ein weiterer Konfliktpunkt war die Durchsetzung des Fotografier- und Malverbotes im Umfeld der militärischen Anlagen, welches in einem Gebiet mit stark steigendem Tourismus als störend empfunden wurde. Letztendlich war aber die Beziehung zwischen Militär und der Gemeinde Toblach nicht so konfliktreich wie z.B. das Verhältnis mit der Gemeinde Sexten, wo sich die Werke in unmittelbarer Nähe des Ortes befanden. Nicht zu vernachlässigen ist hierbei der wirtschaftliche Faktor, den der Bau und das Verweilen einer dauerhaft stationierten Friedensbesatzung für die Gemeinde bzw. Region bedeuteten. So war es beispielsweise üblich, die Lebensmittelvorräte soweit als möglich lokal zu beziehen.
Das Werk Landro war zu einer Zeit geplant und gebaut worden, als die Artilleriewaffe einen großen technologischen Fortschritt erlebte. Dies führte dazu, dass die in dieser Zeitperiode gebauten Befestigungen innerhalb kürzester Zeit nur mehr bedingt widerstandsfähig gegenüber der modernen Angriffsartillerie waren. Über die Jahre wurden immer wieder Verstärkungsmaßnahmen durchgeführt, die aber nicht nachhaltig zu einer Verbesserung der Situation führten. Ersatzbauten wurden angedacht, aber nie einer ernsthaften Planung unterzogen. Dies resultierte aus der chronischen Geldnot des k.u.k. Militärs und dem vorrangigen Bau von Werken in anderen Regionen Tirols (z.B. Folgaria – Lavarone). Als Kompromissvariante konnte nur die Finanzierung einiger feldmäßiger Anlagen im Umfeld des Werkes Landro erreicht werden. Diese Unterkünfte, offene Batteriestellungen und Beobachtungsstände wurden 1913-1914 auf dem Rautkofel, dem Schwalbenkofel und bei Peutelstein errichtet.
Das Jahr 1915 brachte für die Region den Umbruch von der Friedenszeit zur kriegerischen Auseinandersetzung. Schon mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gegen Serbien und Russland waren verstärkt Maßnahmen gesetzt worden, welche zu einer erhöhten Verteidigungsbereitschaft der Tiroler Sperren führten. Bei Landro war nördlich des Werks eine Kavernenanlage errichtet, das Umfeld teilweise gelichtet und das Drahthindernis um das Werk verbreitert worden. Die wichtigste Entscheidung war aber, dass im April 1915, also noch vor der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915, der Ausbau der Geschütze (= Desarmierung) eingeleitet wurde, um sie im umliegenden Gelände verdeckt wieder einzubauen. Diese Maßnahme sollte das wertvolle Artilleriematerial vor der erwarteten raschen Zerstörung des veralteten Werksbaues und damit der Zerstörung desselben vorbeugen. Die Geschütze aus Landro wurden auf der Strudelalpe und bei Buchenstein wieder in Stellung gebracht.
Das Werk Landro war zu einer Zeit geplant und gebaut worden, als die Artilleriewaffe einen großen technologischen Fortschritt erlebte. Dies führte dazu, dass die in dieser Zeitperiode gebauten Befestigungen innerhalb kürzester Zeit nur mehr bedingt widerstandsfähig gegenüber der modernen Angriffsartillerie waren. Über die Jahre wurden immer wieder Verstärkungsmaßnahmen durchgeführt, die aber nicht nachhaltig zu einer Verbesserung der Situation führten. Ersatzbauten wurden angedacht, aber nie einer ernsthaften Planung unterzogen. Dies resultierte aus der chronischen Geldnot des k.u.k. Militärs und dem vorrangigen Bau von Werken in anderen Regionen Tirols (z.B. Folgaria – Lavarone). Als Kompromissvariante konnte nur die Finanzierung einiger feldmäßiger Anlagen im Umfeld des Werkes Landro erreicht werden. Diese Unterkünfte, offene Batteriestellungen und Beobachtungsstände wurden 1913-1914 auf dem Rautkofel, dem Schwalbenkofel und bei Peutelstein errichtet.
Das Jahr 1915 brachte für die Region den Umbruch von der Friedenszeit zur kriegerischen Auseinandersetzung. Schon mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gegen Serbien und Russland waren verstärkt Maßnahmen gesetzt worden, welche zu einer erhöhten Verteidigungsbereitschaft der Tiroler Sperren führten. Bei Landro war nördlich des Werks eine Kavernenanlage errichtet, das Umfeld teilweise gelichtet und das Drahthindernis um das Werk verbreitert worden. Die wichtigste Entscheidung war aber, dass im April 1915, also noch vor der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915, der Ausbau der Geschütze (= Desarmierung) eingeleitet wurde, um sie im umliegenden Gelände verdeckt wieder einzubauen. Diese Maßnahme sollte das wertvolle Artilleriematerial vor der erwarteten raschen Zerstörung des veralteten Werksbaues und damit der Zerstörung desselben vorbeugen. Die Geschütze aus Landro wurden auf der Strudelalpe und bei Buchenstein wieder in Stellung gebracht.
Kehlseite (=Rückseite) des Werk Landro vermutlich im Winter 1915/16: (1) Nordkuppe Mt. Piano, (2) Kanonenbatterie, (3) Standort der 3 Panzermörser, (4) Mitraileusenstand (=MG), (5) unterirdischer Verlauf der Verbindungspoterne
Wenige Tage vor der Kriegserklärung Italiens wurde die vollständige Ausrüstung der Werke an der Grenze zu Italien angeordnet. Dies bedeutete unter anderem, dass das Vorfeld der Befestigungen frei von Hindernissen gemacht werden musste. Hierdurch war das Ende der Hotelsiedlung Landro besiegelt. Interessanter Weise äußerten der Werkskommandant und der zuständige Genieoffizier noch Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Maßnahme, da Zeit und Arbeiter fehlten, um die Überreste der Gebäude zu planieren. Letztendlich wurden aber doch alle Gebäude bis auf die noch heute bestehende kleine Kapelle am 20. oder 21. Mai gesprengt.
Für den Fortbestand von Landro war von entscheidender Bedeutung, dass in den ersten Kriegstagen die zuerst von den österreichischen Truppen aufgegebene Nordkuppe des Mt. Piano wieder zurück erobert wurde. Ohne diese Wiederinbesitznahme wäre das Werk Landro und der gesamte Frontabschnitt auf Dauer nicht haltbar gewesen.
Das Werk wurde erstmals am 5. Juli (!) 1915 leicht von schwerer italienischer Angriffsartillerie südöstlich von Misurina beschossen. Die italienischen Beobachter bemerkten jedoch bald, dass das Werk Landro, wie auch alle anderen Werke in dieser Region, nur mehr ein leer stehendes Gebäude war. Letztendlich erlitt Landro nur 4 wirkliche Treffer, wovon zwei die Frontgrabenmauer bei der Kanonenbatterie trafen und der dritte ein Streifschuss bei der Mörserbatterie war. Nachfolgend wohl sehr geruchsintensiv war der vierte Treffer, der mitten in die Senkgrube hinter der Mörserbatterie einschlug. Ein weiters Geschoss, wahrscheinlich Kaliber 30,5 cm, hatte genau auf die Eingangsabdeckung zur neuen Kavernenanlage eingeschlagen, welche aber dadurch, zur Überraschung aller, nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt waren bis Oktober 1915 vom schwersten Kaliber 30,5 cm 135 Schuss Landro zugedacht, wovon aber nur die 4 beschriebenen Treffer das Werk selbst trafen. Im Verhältnis zu den zur gleichen Zeit schwerst beschossenen Werken (bis gegen 6000 Schuss) auf der Hochfläche von Folgaria-Lavarone, erscheint diese Anzahl als sehr gering. Für den Betrachter von heute ist dies ein großes Glück, denn dadurch wurde dem Werk das Schicksal anderer Befestigungsbauten entlang der Grenze erspart.
Die militärische Geschichte der Sperre Landro endet am 12. Juli 1915. Auf Grund der Desarmierung wurden die besonderen Bestimmungen, welche für Befestigungen galten durch das Landesverteidigungskommando aufgehoben. Landro war nur mehr ein Stützpunkt wie jeder andere entlang der ganzen Frontlinie. In den folgenden Kriegsjahren bis 1918 taucht das Werk nur mehr sporadisch in den militärischen Akten auf. Es wurde als Infanterie-Stützpunkt der zweiten Linie verwendet, sollte die erste Verteidigungslinie, welche über den Mt. Piano und Schluderbach verlief, durchbrochen werden.
Die heute sichtbare bauliche Struktur des Werkes entspricht weitestgehend dem Zustand von 1918, wenn auch die Dachkonstruktion abbrannte und ferner die Stahlteile der Kanonenbatterie in der Nachkriegszeit entfernt wurden. Eine interessante Kuriosität der Geschichte stellt der italienische Bunker dar, der an der Nordseite der Kanonenbatterie später angebaut wurde und die genau entgegengesetzte Hauptverteidigungsrichtung zum österreichischen Werk hat.
Für den Fortbestand von Landro war von entscheidender Bedeutung, dass in den ersten Kriegstagen die zuerst von den österreichischen Truppen aufgegebene Nordkuppe des Mt. Piano wieder zurück erobert wurde. Ohne diese Wiederinbesitznahme wäre das Werk Landro und der gesamte Frontabschnitt auf Dauer nicht haltbar gewesen.
Das Werk wurde erstmals am 5. Juli (!) 1915 leicht von schwerer italienischer Angriffsartillerie südöstlich von Misurina beschossen. Die italienischen Beobachter bemerkten jedoch bald, dass das Werk Landro, wie auch alle anderen Werke in dieser Region, nur mehr ein leer stehendes Gebäude war. Letztendlich erlitt Landro nur 4 wirkliche Treffer, wovon zwei die Frontgrabenmauer bei der Kanonenbatterie trafen und der dritte ein Streifschuss bei der Mörserbatterie war. Nachfolgend wohl sehr geruchsintensiv war der vierte Treffer, der mitten in die Senkgrube hinter der Mörserbatterie einschlug. Ein weiters Geschoss, wahrscheinlich Kaliber 30,5 cm, hatte genau auf die Eingangsabdeckung zur neuen Kavernenanlage eingeschlagen, welche aber dadurch, zur Überraschung aller, nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt waren bis Oktober 1915 vom schwersten Kaliber 30,5 cm 135 Schuss Landro zugedacht, wovon aber nur die 4 beschriebenen Treffer das Werk selbst trafen. Im Verhältnis zu den zur gleichen Zeit schwerst beschossenen Werken (bis gegen 6000 Schuss) auf der Hochfläche von Folgaria-Lavarone, erscheint diese Anzahl als sehr gering. Für den Betrachter von heute ist dies ein großes Glück, denn dadurch wurde dem Werk das Schicksal anderer Befestigungsbauten entlang der Grenze erspart.
Die militärische Geschichte der Sperre Landro endet am 12. Juli 1915. Auf Grund der Desarmierung wurden die besonderen Bestimmungen, welche für Befestigungen galten durch das Landesverteidigungskommando aufgehoben. Landro war nur mehr ein Stützpunkt wie jeder andere entlang der ganzen Frontlinie. In den folgenden Kriegsjahren bis 1918 taucht das Werk nur mehr sporadisch in den militärischen Akten auf. Es wurde als Infanterie-Stützpunkt der zweiten Linie verwendet, sollte die erste Verteidigungslinie, welche über den Mt. Piano und Schluderbach verlief, durchbrochen werden.
Die heute sichtbare bauliche Struktur des Werkes entspricht weitestgehend dem Zustand von 1918, wenn auch die Dachkonstruktion abbrannte und ferner die Stahlteile der Kanonenbatterie in der Nachkriegszeit entfernt wurden. Eine interessante Kuriosität der Geschichte stellt der italienische Bunker dar, der an der Nordseite der Kanonenbatterie später angebaut wurde und die genau entgegengesetzte Hauptverteidigungsrichtung zum österreichischen Werk hat.
Der Autor dieses kurzen Abrisses der Geschichte des Werkes Landro befasst sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit den Befestigungsbauten der k.u.k. Monarchie. Als Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Festungsforschung (www.kuk-fortification.net) fokussiert seine Forschungstätigkeit primär auf die Gebirgsfortifikation in den Dolomiten. Hinweise und Überlieferungen sind für die weitere Forschungstätigkeit sehr willkommen: Email: [email protected]